Mittwoch, 7. Juni 2023

Das Theodizee-Problem

Als ein Atheistisch an Gott glaubender Mensch war das Thedizee-Problem für mich nie das Entscheidende. Ich glaube nicht an den „Traditionellen Gott“ weil es einfach kein Indiz für dessen Existenz gibt. Dennoch möchte ich auf das Theodizee-Thema eingehen, weil ich mich gerade mit dem Determinismus beschäftigte. Theologen behaupten häufig, Gott habe dem Menschen einen freien Willen geschenkt und der Mensch sei deswegen selbst für das „Böse und Negative“ verantwortlich. Mal abgesehen davon, dass dies nicht das Leid durch Naturkatastrophen erklärt und auch nicht was ein Opfer dafür kann, dass ein Täter ihm willentlich Leid zufügt, muss man den traditionellen Theologen etwas ganz anderes erwidern. Den freien Willen gibt es schlicht nicht. Nun bin ich weit davon entfernt den primitiven Atheismus im traditionellen Sinne zu vertreten, aber trotz der Quantenfluktuationen, die einen „ echten Zufall“ möglich machen, ist im Prinzip alles deterministisch. Das heißt es gibt keinen freien Willen. Viele Menschen, darunter auch Physiker, wollen das nicht wahrhaben, aber das ist unerheblich. Die Realität ist unbestechlich und es ist ihr völlig wumpe, was Menschen denken. Es gibt Physiker, die Theorien aufstellen, die trotz Determinismus einen freien Willen postulieren. Aber das sind Taschenspieler-Tricks. Im Grunde behaupten sie, es gebe einen freien Willen, weil der Wille eines Menschen unvorhersehbar ist. Das ist richtig, aber auch ein Würfelspieler weiß nicht, wieviel Augen der Würfel nach dem Wurf hat, weil er nicht alle Bedingungen kennt. Das wir die Zukunft nicht vorhersehen können, weil wir nicht alle Informationen haben, ändert nichts daran, dass die Zukunft des Universums schon feststeht. Und selbst das muss man relativieren: Das auch das Universum nicht ewig existiert ist unter Wissenschaftlern unstrittig. Aber meine Auffassung, dass das Allumfassende Gott ist, steht nicht im Widerspruch zur Kosmologie. Atheistisch an Gott glauben kann nie im Widerspruch zur Wissenschaft geraten.

Freitag, 10. Februar 2023

Zur Religion am 08.02.2023

Es gibt Theologen die behaupten, Gott sei undefinierbar. Aber wie kann etwas undefinierbar sein? Mir scheint es, als scheuen solche Theologen nur davor zurück Gott zu definieren, denn sobald eine Definition steht, kann man sagen, ob man daran glaubt oder nicht. Ein Gott der irgendwas sein soll, ist ein Gott mit dem ich nichts anfangen kann. Auch der bekannte Spruch „Wer Gott definiert, ist schon Atheist“, ist meiner Meinung nach unsinnig. Ich kann nur sinnvoll über Gott sprechen, wenn klar ist, was man darunter versteht. Ich definiere Gott bekanntlich so: „Gott ist Alles“. Und dieses „Alles“ beinhaltet nichts Übersinnliches, keine höhere Macht, keinen Dualismus. Auch wenn es vielen Pantheisten nicht gefällt, dass ist der wirkliche Pantheismus. Wer an eine höhere Macht glaubt, ist in meinen Augen kein Pantheist. Das Gott nur ein anderer Begriff für Alles ist, stört mich nicht. Ich kann auch sagen: Gott ist der religiöse Begriff für Alles. Es macht für mich Sinn dieses „Alles“ als Gott zu bezeichnen. Alles bzw. Gott ist die höchste Instanz und das, was die eigene Existenz überdauert. Dafür steht ja der Begriff Gott traditionell. Atheisten bezeichnen Gott manchmal spöttisch als imaginären Freund. Das Gott imaginär ist kann man natürlich so sehen. Freund ist mir aber zu wenig, ich würde eher „Imaginärer Begleiter“ sagen, wenn ich Gott als Imaginär sehe. Der atheistische Pfarrer Klaas Hendrikse sagte einmal, er könne mit Menschen gemeinsam aufbrechen, die sagen „Gott existiert“. Mit Menschen die sagen „Es ist unwichtig ob Gott existiert“, könne er noch nicht mal das, ein solcher Mensch könne gleich auf seinem Stuhl sitzen bleiben. Klaas Hendrikse hatte Recht.

Freitag, 20. Januar 2023

Anmerkung zur Relevanz von Religion

Warum Religion auch für Atheisten keine Zeitverschwendung ist Atheisten und auch Gläubige behaupten, Religion sei reine Zeitverschwendung, wenn man nicht an Gott glaubt. Das ist nicht richtig. Nun ist es bei mir so, dass ich im Grunde atheistisch an Gott glaube. In meinem Blog-Beitrag: Zusammenfassung „Mein Gott – Meine Religion“, habe ich schon beschrieben, was damit gemeint ist. Aber auch ein traditioneller Atheist kann sich durchaus sinnvoll mit dem Glauben auseinandersetzen. Es ist wie bei der Kunst. Kunst ist auch etwas Abstraktes, dennoch sind viele von der Kunst fasziniert und damit ist für diese Menschen die Kunst sinnvoll. Es kommt z.B. bei der Person Jesu gar nicht darauf an, wer er wirklich war. Es ist noch nicht mal bewiesen, ob er überhaupt existiert hat, auch wenn das wahrscheinlich ist. Auch ich glaube das Jesus ein ganz normaler Mensch war. Es kommt aber darauf an, was man mit Jesus verbindet. Selbst wenn er noch nicht mal existiert hat oder nur ein einfacher Wanderprediger war, selbst wenn die Bergpredigt nicht wirklich stattgefunden hat, ist die Bergpredigt und viele Aussagen, die ihm zugeschrieben werden ein Füllhorn von Ideen, mit denen man sich auseinandersetzen kann. Mit Gott verbinden die meisten Menschen ein allmächtiges Wesen oder eine höhere Macht. Das mag naiv sein, trotzdem kann es interessant sein, sich damit auseinandersetzen. Was interessant ist, ist auch sinnvoll für einen Menschen. Hoimar von Ditfurth schrieb einmal, dass die Bibel einige wertvolle psychologische Hinweise enthält. Ich denke da z.B. an die Feindesliebe. Ein für mich unerreichbares Ideal, aber sicher ein Ideal den man sich nähern sollte. Die Religion bietet auch immer wieder neue Gedankenansätze. Für mich wäre es geistige Armut, wenn ich auf diese verzichten würde. Ich bin im üblichen Sinne Atheist, ja sogar Nihilist. Manche halten mich auch für einen Pantheisten. Ich zähle mich aber nicht zu den Atheisten, Nihilisten oder Pantheisten. Sollte ich an der einen oder anderen Steĺle früheren Blogbeiträgen widersprechen, liegt das einfach daran, dass auch ich mich weiter entwickele. Noch eine Anmerkung zur griechischen Mythologie: Die alten Römer hatten nicht Sterbliche, aber vergängliche Götter. Wie immer das gemeint war, ich finde den Gedanken bestechend. Der Planet Mars ist nach dem griechischen Kriegsgott benannt. Der Mars wird, wenn es mit unseren Sonnensystem zu Ende geht, in die Sonne stürzen und vergehen. Ein interessanter Gedanke!